Im Interview: Kuschelkuh Helga

Im Interview - Kuschelkuh Helga

Im Interview – Kuschelkuh Helga

Heute zu Gast im Interview haben wir Kuschelkuh Helga, Traumbetreuer- und Hauptkuscheltier der kleinen Flora. Vielleicht möchten Sie zuerst ein wenig über sich selber erzählen?

In den Dienst zu Frl. Flora wurde ich vor über einem Jahr berufen. Nordtiroltante und -onkel haben mich als Geburtsgeschenk mit weiteren beddy bears verschenkt und seit dem bin ich im Dienst der Familie.

Waren Sie schon von Beginn an, sagen wir berufen, als Kuscheltier erster Klasse eingesetzt zu werden?

Nein. Wir beddy bears sind zu fünft im Team, später kam noch Dollo, das Kuschelkrokodil als Verstärkung hinzu. Wir hatten zu Beginn eine ausgeklügelte Diensteinteilung mit Nacht- und Tagdiensten in den beiden Einsatzräumen Schlaf- und Wohnzimmer. Ich wurde dabei regelmäßig in den Schlafzimmerdienst eingeteilt, meist zusammen mit den Kollegen Kuschelkrokodil Dollo und Hund Superrex. Esel Alfons und Pferd Leonie 2 waren die Wohnzimmerspezialisten.

Das beddy bears Team nach der Ankunft von Dollo im Dezember 2011.

Ab wann haben Sie sich als Spezialist für Traumkuscheleinsätze erwiesen?

Auch dies war ein eher fließender Vorgang. Als Gitterbetttier ist man oft auf Dienstreise. Neben den unzähligen Osttirolfahrten war ich heuer bereits bei zwei großen Auslandseinsätzen in der Toscana dabei. Das schweißt natürlich zusammen. Man wird für das Kind zu einer Art Verbindung zur Heimat. Dollo und ich haben die beiden Italieneinsätze sehr genossen. Bei unserem zweiten Einsatz in der nördlichen Toscana hatte wir ein sehr freundliches Zimmermädchen, das uns jeden Tag sehr liebevoll im Bettchen arrangiert hat. Das war schon super.

Seit kurzem werden sie als Kuschelkuh auch während der ganzen Nacht von Frl. Flora fest umarmt. Gibt es Kollegen, die ein wenig eifersüchtig sind auf ihre nahe Beziehung?

Eigentlich nicht, wir sind ein sehr harmonisches Team und das müssen wir als Stofftiere auch sein. Da gibt es keine großen Grabenkämpfe. Das lernt man aber schon sehr früh in der Ausbildung zum Kuscheltier. Aber der Job ist auch nicht immer einfach: Man sieht mir die rund eineinhalb Jahre fast permanenten Einsatzes an. Im Vergleich zu den Wohnzimmertieren ist es als Gitterbetttier oft anstrengend: Teils lange Nachtschichten, manchmal ein krankes Kind, das getröstet werden muss, ungeduldige Eltern, die auch getröstet werden müssen. Man arbeitet oft sehr hart, während die anderen Teams dienstfrei haben. Das ist nicht immer leicht.

Die Kuscheleinsätze finden oft unter erschwerten Bedingungen statt.

Die Kuscheleinsätze finden oft unter erschwerten Bedingungen statt.

Wie ist ihre Beziehung zu den anderen Spielzeugen?

Spielzeuge sind Gegenstände, die sind zum Spielen da und wir haben damit in unserer Arbeit eigentlich nicht viel zu tun. Das ist eher Sache der Eltern. Die brauchen oft Gegenstände um mit den Kindern einer Beschäftigung nachgehen zu können. Wir als Kuscheltiere brauchen so etwas nicht. Die Beziehung zu den anderen Teams im Haushalt ist gut, die Puppen Lilly und Lotte sind auch sehr intensiv im Einsatz und wir haben ein sehr gutes kollegiales Verhältnis. Auch sie sind bei viele Außeneinsätze mit dabei und zudem voll im Tagesgeschäft integriert. Im Unterschied zu uns, haben die beiden aber einen fixen Dienstschluss so gegen 20.00 Uhr. Seit dem Sommer haben wir Hauptspielzeuge einen wöchentlichen jour fixe zum Erfahrungsaustausch. Sie können sich nicht vorstellen wie schnell das Kind wächst. Da ist jede Woche voll von Überraschungen. Seitdem die kleine Flora gehen kann haben wir zudem mit dem Betriebsrat eine Sturz- und Fallversicherung abgeschlossen, damit das Berufsrisiko für uns kalkulierbar bleibt.

Eine indiskrete Frage noch: Gibt es für sie ein Double? Eine Backup-Kuh?

Nein, ich bin einzigartig. Es gibt in unserem Haushalt für mich keinen Doppelgänger. Von den im Dienst stehenden Tieren gibt es nur bei einem einen Doppelgänger, dieser ist aber inzwischen in den Kistenruhestand befördert und nicht mehr im Schichtbetrieb tätig. Bisher gab es noch keine Probleme, wobei das Damoklesschwert der Abnutzung schon immer ein wenig über mir schwebt. Auch die permanenten Außendienste sind ein gewisses Risiko, ob man aus dem Kinderwagen fällt, oder sogar versehentlich vergessen wird. Bisher hatte ich Glück. Als Hauptkuscheltier genieße ich den Moment und der ist zur Zeit wunderbar. Mir ist aber bewusst, dass sich die Situation schnell ändern kann. Schnell ist ein anderer aus dem Team Favorit, aber das sehe ich nicht so eng. Dann habe ich wieder ein wenig mehr Freizeit und kann vielleicht sogar eine Biografie in Angriff nehmen.

Liebe Kuschelkuh Helga, haben sie noch ein paar Tipps und Tricks für unsere Leser?

Eigentlich nur einen: Versucht nicht ein spezielles Tier als Kuscheltier zu pushen. Das klappt nicht. Meist wählt das Kind selber seine Lieblinge aus und die Erwachsenen sollten das respektieren. Was die meisten Erwachsenen nicht wissen: Wir haben eine harte und lange Ausbildung zum Kuscheltier hinter uns. Wenn wir in den Spielzeuggeschäften um die Gunst der Kinder buhlen, sind wir schon Profis in der Kinderbetreuung. Nur die wenigsten haben allerdings das Glück, so wie ich es hatte, das Hobby zum Beruf zu machen und ein Kind ganztags zu bekuscheln. Danke der Krümelseite, dass sie auch uns hier die Plattform gegeben hat unsere Sicht der Dinge zu zeigen. Es gäbe noch viel zu sagen über unsere internen Abläufe, die Organisation der Kuscheltiere, aber ich denke vielleicht ist dies nur der Beginn und eventuell werden künftig auch andere Teammitglieder hier zu einem kurzen Interview gerufen.

Liebe Kuschelkuh Helga, Danke für das Interview.

Das Interview führte der Krümelpapa.

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