{Laurin} – Das erste Schuljahr (Corona-Schuljahr 2020/21)

Dein erstes Schuljahr. Coronageprägt, ihr kennt es nicht anders. Ohne Maske gehen die Kinder nirgend hin, nirgends hin…

Euer Start ins Schülerleben begann mit einer Versammlung im Garten, der Begrüßung durch den Direktor und einer kurzen Ansprache. Rasch hat euch die Lehrerin eingesammelt, ihr habt euch in einer Reihe aufgestellt und seid – nachdem die Maske aufgesetzt wurde, in die Schule gewandert. Heimlich bin ich nach der ersten Stunde, als alle wieder aus dem Gebäude draußen waren, in die Klasse (Erdgeschoss, gleich die erste Klasse rechts neben dem Eingang) geschlichen. Ich wollte ja sehen, wo mein Laurinchen seine Schülerkarriere startet (letzte Fensterreihe, neben Findlay).

Die Klassenlehrerin hat einen eindeutigen Ruf zu verteidigen, wir gehen die Sache neutral an. Das Klassenzimmer ist recht spartanisch eingerichtet (ganz anders, als der bunte Klassenraum von Flora), das fiel mir gleich auf. Die Lehrerin startete gleich an Tag 1 mit der HÜ, das blieb das gesamte Schuljahr so. Sogar am Freitag, was besonders bitter war, wenn die große Schwester an keinem einzigen Freitag ihrer bisherigen Schulkarriere eine HÜ bekommen hat.

Es wurde ein sehr strammes Tempo vorgelegt, die Buchstaben purzelten nur so daher. Irgendwann zwischen den Feiertagen im Mai war es dann soweit: Laurin ist mit dem Alphabet durch und kann noch dazu wunderbar lesen und rechnen bis 30. Ich denke, die Kinder machen zu Weihnachten 2021 die Matura und langweilen sich durch die restlichen Volksschuljahre.

Nein, im Ernst. Die Lehrerin forderte viel von euch, es gab schon bei den Erstklässlern beinahe jeden Tag eine Ansage, Unterrichtsauflockerungen (Singen, Bewegungsspiele, Turnunterricht, etc.) waren Corona-bedingt leider nicht drin. Stattdessen gab es ein sehr hartes Regiment, auch abseits des Lehrplans. Ihr brauchtet wahrlich gute Nerven, ein dickes Fell und die Ohren wurden täglich überstrapaziert. Eure HÜ blieb übers ganze Jahr gleich: eine Seite Rechnen, eine Seite schreiben und eine Seite lesen. Darauf war Verlass. Naja, immerhin war die Lehrerin im Lockdown gut organisiert – was für ein krasser Gegensatz zu Floras Lehrerin. 😉

Beim ersten (telefonischen) Elternsprechtag war ich etwas überrascht – Laurin erzählt kaum von der Schule, daher hörte ich von der Lehrerin das erste Mal, dass er nicht gerne in die Schule geht. Schreiben ist anstrengend, das mag er nicht so gerne. Aber seit dem Schreiben mit dem Rollerpen macht es etwas mehr Freude. Zeichnen mag er auch nicht, aber die Mindestanforderungen der Lehrerin wurden immer erfüllt. Wer braucht schon Schnickschnack und Klimbim. Ich mag seine Bilder sehr und hüte sie besonders. Die Religionslehrerin stand bei Laurin hoch im Kurs, sie erzählte viele Geschichten und war lieb mit den Kindern.

Ich würde sagen, Laurin ist da recht pragmatisch, was die Schule angeht: er macht die Sachen, man muss sie ja nicht zwingend mögen.

Wir Eltern können dich gar nicht oft genug loben und deine Mühen und den Fleiß anerkennen, wenn die Lehrerin schon nie Zeit dafür hat.

Zum Ende des Schuljahres durftet ihr auch endlich kleine Ausflüge unternehmen (Zugfahrt zum Spielplatz in Kematen, Wandertag nach Hatting), sogar im Schwimmbad wurdet ihr gesichtet – das Wetter, euer strammes Tempo, die geimpften LehrerInnen etc. machten es wieder möglich.

Was Laurin auch gefallen hat war, dass es trotz Corona wechselnde TischnachbarInnen gab. So kam es, dass er neben Jungs und Mädchen gesessen ist, mal vorne, mal hinten. Mal in der Fensterreihe (brrr, kalt im Winter, weil dauergelüftet wurde), mal in der Türreihe. In den letzten 2-3 Schulwochen durfte sich Laurin mit einem besonders charmanten Mädchen (Zoe) den Tisch teilen. Die Sympathien waren beiderseits gleich groß, wenn ich der Mama von seiner Tischnachbarin glauben darf. Sogar die Jause wurde gerne geteilt. Ich freue mich ja sehr, dass es trotz den schwierigeren Umständen möglich war, Freundschaften zu knüpfen und als Klasse zusammen zu finden.

Das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen wuchsen übers ganze Schuljahr, Besuche von und bei Freunden nahmen zu, hin und wieder hast du dir auch ein Buch geschnappt und eine Seite gelesen, einfach so. Die Hieroglyphen sind plötzlich entschlüsselt, die lustigen Zeichen auf den Tafeln zB. auf der Autobahn machen Sinn und stressfreies Lesen abseits der Schule macht Spaß, am besten sind die Abenteuergeschichten.

Die Sache mit dem Klassenfoto haben wir übrigens auch hier mit dem Papa als Fotograf gelöst. Ich bin da ein kleines bisschen egoistisch und wünsche mir schöne Fotos – und wenn Christian sie macht, dann weiß ich, dass sie passen. 😉

Ja, ich habe mich davor etwas gefürchtet, wie die Erstklässler Schreiben und Lesen lernen, wenn man die Hälfte vom ersten Semester im Lockdown ist. Ihr Kinder habt das sooooo wunderbar gemeistert, ich bin stolz auf jeden einzelnen in eurer Klasse. Ihr seid echte Helden. Danke fürs Durchhalten! Und Laurin – du hast das gaaaanz grandios gemacht. Das Bombenzeugnis ist da nur das Tüpfelchen auf dem i.

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